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Tag der „offenen" Biogasanlage: Blick hinter die Kulissen

Lehrberg.
Am Samstag, den 27. Mai, fand der „Tag der offenen Biogas-Anlage” von der Biokraftwerk Röshof GmbH & Co. KG im mittelfränkischen Lehrberg statt und zog bei strahlendem Sommerwetter die Besucher an. Viele Interessierte kamen trotz herrlichstem Freibadwetter, um einen Einblick in die Funktionsweise der Biogas-Anlage zu erhalten und „hinter die Kulissen” zu blicken. Das Team um Anlagenbetreiber Hans Stallmann-Prechtel hatte keine Mühen gescheut: Den Besuchern präsentierte sich nicht nur die Biogasanlage (bestehend aus den drei Behältern Fermenter, Nachgärer und Endlager mit vielen Details wie der Fütterung, dem Rührwerk, der Heizung und den imposanten Motoren) in bestem Licht, man hatte auch noch einen Teil des Fuhrparks nach Röshof gebracht, so dass die Interessenten sich über Radlader, Ladewagen, Traktoren und sogar über einen „Pisten-Bulli“ informieren konnten. Auch für ein Kinderprogramm inklusive Hüpfburg war gesorgt.

Am frühen Abend war dann die Politprominenz in Röshof vor Ort und eröffnete nach einer kurzen Begrüßung durch den Anlagenbetreiber Hans Stallmann-Prechtel und Geschäftspartner Armin Nürnberger das Abendprogramm mit ihren Grußworten.
Den Beginn machte der 2. Bürgermeister von Lehrberg, Axel Haag, gefolgt vom Landtagsabgeordneten Jürgen Ströbel (CSU). Die Redner lobten das Engagement der Betreiberfamilie Stallmann-Prechtel, die Tradition zum „Tag des offenen Hofes“ aufrecht zu erhalten.

Rainer Weiß vom Bauernverband ging in seiner Rede auf die Strukturveränderungen in der Landwirtschaft im Ansbacher Raum und im Allgemeinen ein. Der Strukturwandel in der Tierhaltung allgemein sei eminent, so Weiß. Allein in den letzten 15 Jahren haben 55% der Milchviehhalter, 58% der Rindermäster, 66% der Schweinemäster und 76% der Ferkelerzeuger aufgehört. Die Gesamtbestände haben sich um bis zu 30% reduziert. Damit ist Raum frei geworden für andere Kulturen und Nutzungen, wie zum Beispiel die Bioenergie. Da die Landwirte nachhaltig wirtschaften und in Kreisläufen denken, liege der Maisanteil auf dem Ackerland trotzdem seit Jahren stabil bei 30–34 % und die einzige Monokultur im Kreisverband Ansbach sei somit das Grünland.

Danach sprach Monika Volkert, stellvertretende Regionalgruppensprecherin Mittelfranken vom Fachverband Biogas e.V.. Sie hob die Vorteile der Biogas-Technik hervor und betonte, dass diese die Wertschöpfung wie kaum ein anderer Bereich in der Region halte. Gemeinsam mit Armin Nürnberger präsentierte sie dann dem Publikum die neuen Wärme- und Anlagenschilder und stellte auch die kleinen Wärmeschilder für die Haushalte vor, die an ein Wärmenetz angeschlossen sind. Armin Nürnberger lobte bei dieser Gelegenheit noch ein Gewinnspiel aus: Unter allen Wärmeabnehmern, die das Schild am Haus anbringen und fotografieren, wird „Eine Woche Gratis-Wärme“ während der Heizperiode Ende Dezember 2017 verlost.

Marco Meier, Direktkandidat der Freien Wähler und gebürtiger Weihenzeller, nutzte die Gelegenheit für ein Heimspiel und lobte Biogas als gute Sache für die Bevölkerung. Auch Landrat Dr. Jürgen Ludwig (CSU) betonte das Engagement der Anlagenbetreiber und stellte die Bedeutung von derartigen Veranstaltungen heraus. Es sei wichtig, die Öffentlichkeit zum Dialog einzuladen und so Aufklärungsarbeit zu leisten. Dazu tragen auch die landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf maßgeblich bei und es werden Perspektiven für junge Landwirte im Landkreis Ansbach geschaffen.

Der Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer (CSU) beendete den offiziellen Teil mit seiner Rede. Er betonte, dass Biogasanlagen die einzige erneuerbare Energieform sind, die immer Strom und Wärme liefern kann, wenn diese gerade benötigt wird – im Gegensatz zu Solar und Windkraft. Daher trage Biogas einen wichtigen Part zum Energiemix bei und nach dem Atomausstieg 2022 führe kein Weg daran vorbei. Er appellierte an alle Biogasanlagenbetreiber, ihre Anlagen jetzt fit zu machen für die Zukunft. So stehe einer flexiblen Einspeisung in Zeiten nach dem Atomstrom nichts im Wege. Als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Bundestag sagte er: „Einerseits suchen wir ein Endlager für unseren Atommüll, das für eine Million Jahre halten soll – andererseits regen wir uns darüber auf, wenn der Mais einen Sommer lang auf dem Feld steht!“

Im Anschluss wurde gegessen und getrunken und Christian Philipp alias „DJ Wiesel” sorgte für gute Musik und hervorragende Stimmung.
Der Gewinn des Festes geht an das Projekt „Schule in Tansania“, das eine Freundin der Familie Stallmann-Prechtel ins Leben gerufen hat und selbst vor Ort betreut.

Dies war erst der Auftakt von insgesamt vier „Tagen der offenen Biogasanlage“, die die Firma Biogasvertrieb Nord als Geschäftspartner mit organisiert. Biogasvertrieb Nord bereitet sich jetzt auf die nächste Veranstaltung vor, die bereits am 15. Juli 2017 in Brachbach (bei Obernzenn) an der Biogasanlage von Matthias Stammberger stattfindet. Die Bevölkerung ist hierzu herzlich eingeladen.