Aus Fehlern lernen
Landtagspolitiker informieren sich auf Biogasanlage
Pfeffenhausen.Auf Anregung des Regionalgruppensprechers Niederbayern im Fachverband Biogas, Franz Winkler, fand am Dienstag den 28.01. auf der Biogasanlage Gebendorfer im niederbayerischen Pfeffenhausen ein außergewöhnlicher Termin statt. Im März letzten Jahres war hier eine größere Menge Gärprodukt ausgelaufen und über den Eggersdorfer Graben in die Große Laaber gelangt, wodurch etliche Fische verendet sind. Doch anstatt Gras über die Sache wachsen zu lassen suchten die Anlagenbetreiber Erhard und Andreas Gebendorfer ein Dreivierteljahr später das Gespräch mit der Landespolitik. Um zu erklären, was passiert war und um zu verhindern, dass so etwas nochmal passiert.
Der Einladung gefolgt waren die SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller und Florian von Brunn, der 2. Bürgermeister der Marktgemeinde Pfeffenhausen Klaus Leopold und Sibylle Entwistle, Bürgermeister-Kandidatin der Stadt Vilsbiburg. Darüber hinaus die Regionalgruppensprecher im Fachverband Biogas Franz Winkler, Markus Bäuml und Robert Wagner, dessen Hauptgeschäftsführer Dr. Claudius da Costa Gomez und der Leiter des Referats Mitgliederservice, Georg Friedl.
Im Rahmen der Anlagenführung mit Besichtigung des Blockheizkraftwerkes, der Gashauben über den Gärproduktlagern und der Gärprodukt-Separation informierte Erhard Gebendorfer über seine Biogasanlage: 1995 in Betrieb genommen, damals noch mit einer Leistung von 60 Kilowatt, kontinuierlich erweitert und verändert, durch Neuinvestitionen ins EEG 2005 gekommen, mittlerweile 2,6 Megawatt Leistung, doppelt überbaut und damit flexibel in der Stromerzeugung, ein Wärmenetz im Bau. Gefüttert wird die Anlage zu einem Drittel mit Mais, der Rest ist Ganzpflanzensilage, Kleegras und Blühpflanzen, sowie Gülle und Mist. In den vergangene 25 Jahren ist sehr viel Geld in die Anlage geflossen, das zum allergrößten Teil in der Region geblieben ist, wie Gebendorfer mit Blick auf die Landespolitiker besonders hervor hob.
Am Ende des Rundgangs gelangte die Gruppe zum Ort der Havarie vom 13. März 2019. Ein geöffneter Schieber im Auffangschacht der Gülle, daneben ein ebenfalls offener Kontrollschacht. Warum der Schieber an diesem Morgen nicht geschlossen war ist bis heute ungeklärt – Sabotage steht im Raum. Gefüttert wird diese These von angesägten Wärmeleitungen, die neben dem Grundstück der Biogasanlage verlegt worden waren. Ein Täter konnte bis heute nicht ermittelt werden. Ruth Müller zeigte sich entsetzt über diese „kriminelle Energie“ in der Gemeinde.
Nur dem schnellen und umsichtigen Handeln aller Beteiligten – von den Anlagenbetreibern über Nachbarn und Berufskollegen bis hin zur Feuerwehr – konnte ein größerer Schaden verhindert werden. Jetzt wollen die Gebendorfers mithelfen, dass Biogasanlagen noch sicherer werden. Und mit offenen Karten spielen – auch und gerade gegenüber der Politik.
„Jeder Unfall ist einer zu viel“, bekräftigte der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes, Dr. Claudius da Costa Gomez. Er verwies allerdings darauf, dass sein Verband schon sehr viel tue, um dieses Risiko zu minimieren: über regelmäßige Mitgliederinformationen, Broschüren, Veranstaltungen und nicht zuletzt den Schulungsverbund Biogas, über den seit 2005 schon mehr als 9.000 Biogasanlagen-Betreiber sicherheitstechnisch geschult wurden. „Die Branche ist sehr engagiert und es liegt sicher nicht an mangelnden Vorgaben“, betonte da Costa Gomez.
Er unterstrich, dass Biogas bei vielen aktuellen Problemen helfen könne; nicht nur als Energieerzeuger, sondern auch als Insektenretter und Klimaschützer. Wichtig sei aber, und das betonte auch der niederbayerische Regionalgruppensprecher Franz Winkler, dass jetzt die richtigen Weichen gestellt werden. 2020 sei ein Schicksalsjahr für die Biogasbranche. Die ersten Anlagen fallen aus dem EEG – und sie werden ohne passende Anschlussregelung ihren Betrieb einstellen. „Dann haben wir in zwei Jahren neben dem Ende der Atomkraft und dem Auslaufen der Kohleverstromung bald auch keine flexible regenerative Energie aus Biogas mehr“, mahnte da Costa Gomez in Richtung der anwesenden Politiker.
Diese zeigten sich sehr interessiert an der Funktionsweise und den Potenzialen der Pfeffenhausener Biogasanlage im Speziellen und der Lage der Biogasbranche im Allgemeinen. Ruth Müller sah im Problem der Biogasbranche ein Problem der gesamten Landwirtschaft: „Es wird zunehmend beste Qualität zu billigsten Preisen gefordert.“ Man müsse wieder mehr miteinander reden und mehr Verständnis füreinander aufbringen.
Ein Termin wie jener auf der Biogasanlage Gebendorfer trägt sicherlich viel dazu bei.
Der Einladung gefolgt waren die SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller und Florian von Brunn, der 2. Bürgermeister der Marktgemeinde Pfeffenhausen Klaus Leopold und Sibylle Entwistle, Bürgermeister-Kandidatin der Stadt Vilsbiburg. Darüber hinaus die Regionalgruppensprecher im Fachverband Biogas Franz Winkler, Markus Bäuml und Robert Wagner, dessen Hauptgeschäftsführer Dr. Claudius da Costa Gomez und der Leiter des Referats Mitgliederservice, Georg Friedl.
Im Rahmen der Anlagenführung mit Besichtigung des Blockheizkraftwerkes, der Gashauben über den Gärproduktlagern und der Gärprodukt-Separation informierte Erhard Gebendorfer über seine Biogasanlage: 1995 in Betrieb genommen, damals noch mit einer Leistung von 60 Kilowatt, kontinuierlich erweitert und verändert, durch Neuinvestitionen ins EEG 2005 gekommen, mittlerweile 2,6 Megawatt Leistung, doppelt überbaut und damit flexibel in der Stromerzeugung, ein Wärmenetz im Bau. Gefüttert wird die Anlage zu einem Drittel mit Mais, der Rest ist Ganzpflanzensilage, Kleegras und Blühpflanzen, sowie Gülle und Mist. In den vergangene 25 Jahren ist sehr viel Geld in die Anlage geflossen, das zum allergrößten Teil in der Region geblieben ist, wie Gebendorfer mit Blick auf die Landespolitiker besonders hervor hob.
Am Ende des Rundgangs gelangte die Gruppe zum Ort der Havarie vom 13. März 2019. Ein geöffneter Schieber im Auffangschacht der Gülle, daneben ein ebenfalls offener Kontrollschacht. Warum der Schieber an diesem Morgen nicht geschlossen war ist bis heute ungeklärt – Sabotage steht im Raum. Gefüttert wird diese These von angesägten Wärmeleitungen, die neben dem Grundstück der Biogasanlage verlegt worden waren. Ein Täter konnte bis heute nicht ermittelt werden. Ruth Müller zeigte sich entsetzt über diese „kriminelle Energie“ in der Gemeinde.
Nur dem schnellen und umsichtigen Handeln aller Beteiligten – von den Anlagenbetreibern über Nachbarn und Berufskollegen bis hin zur Feuerwehr – konnte ein größerer Schaden verhindert werden. Jetzt wollen die Gebendorfers mithelfen, dass Biogasanlagen noch sicherer werden. Und mit offenen Karten spielen – auch und gerade gegenüber der Politik.
„Jeder Unfall ist einer zu viel“, bekräftigte der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes, Dr. Claudius da Costa Gomez. Er verwies allerdings darauf, dass sein Verband schon sehr viel tue, um dieses Risiko zu minimieren: über regelmäßige Mitgliederinformationen, Broschüren, Veranstaltungen und nicht zuletzt den Schulungsverbund Biogas, über den seit 2005 schon mehr als 9.000 Biogasanlagen-Betreiber sicherheitstechnisch geschult wurden. „Die Branche ist sehr engagiert und es liegt sicher nicht an mangelnden Vorgaben“, betonte da Costa Gomez.
Er unterstrich, dass Biogas bei vielen aktuellen Problemen helfen könne; nicht nur als Energieerzeuger, sondern auch als Insektenretter und Klimaschützer. Wichtig sei aber, und das betonte auch der niederbayerische Regionalgruppensprecher Franz Winkler, dass jetzt die richtigen Weichen gestellt werden. 2020 sei ein Schicksalsjahr für die Biogasbranche. Die ersten Anlagen fallen aus dem EEG – und sie werden ohne passende Anschlussregelung ihren Betrieb einstellen. „Dann haben wir in zwei Jahren neben dem Ende der Atomkraft und dem Auslaufen der Kohleverstromung bald auch keine flexible regenerative Energie aus Biogas mehr“, mahnte da Costa Gomez in Richtung der anwesenden Politiker.
Diese zeigten sich sehr interessiert an der Funktionsweise und den Potenzialen der Pfeffenhausener Biogasanlage im Speziellen und der Lage der Biogasbranche im Allgemeinen. Ruth Müller sah im Problem der Biogasbranche ein Problem der gesamten Landwirtschaft: „Es wird zunehmend beste Qualität zu billigsten Preisen gefordert.“ Man müsse wieder mehr miteinander reden und mehr Verständnis füreinander aufbringen.
Ein Termin wie jener auf der Biogasanlage Gebendorfer trägt sicherlich viel dazu bei.