Wir feiern in Isny
03.07.2022
30-Jahr-Feier präsentiert bundesweite Innovation
Bei Kaiserwetter durfte der Heslerhof im baden-württembergischen Isny am 3. Juli sein Hoffest im Rahmen des bundesweiten 30-Jahr-Jubiläums des Fachverbandes Biogas feiern. Dabei stand die Präsentation eines bundesweit einmaligen Mobilitätskonzeptes auf Biogasbasis ebenso im Fokus wie das Erleben von „Landwirtschaft und Erneuerbare Energien“ mit allen Sinnen.
Die Familien Clemens und Gregor Maier hatten auf dem Heslerhof gemeinsam mit dem Fachverband Biogas ein umfassendes Familienfest auf die Beine gestellt. Es war die zweite Station der Jubiläumstour des Fachverbandes anlässlich seines 30. Geburtstages, die an fünf Standorten in ganz Deutschland über den Sommer ’22 das Potenzial der Biogastechnologie aufzeigen soll.
Das Fest fand großen Anklang. Über den Tag kamen rund 1.500 Besucher von nah und fern. Zum Auftakt fand eine zweistündige Podiumsdiskussion zum Thema „Umweltfreundliche Mobilität aus der Region“ mit hochkarätiger Besetzung statt. Vorgestellt wurde das Modellprojekt, bei dem es sich um eine nachhaltige, Bioökonomie basierte Lösung mit regionaler Herstellung von Bio-LNG (liquefied natural gas = verflüssigtes Biomethan) zur Nutzung im öffentlichen Nahverkehr der Landkreise Ravensburg und Lindau handelt. Clemens Maier von der Biogastechnik SÜD/Isny und Christoph Lingg, CEO Maschinenring Allgäu-Bodensee, erklärten, dass die erwähnte Nachhaltigkeit auf den Einsatzstoffen basiere, die zu 75% aus Mist/Gülle und zu 25% aus Grünland stammen.
Während die Logistikbranche laut Dr. Timo Didier händeringend nach CO²-freien Lösungen für ihre LKW sucht, hat der Landkreis Ravensburg unter Landrat Harald Sieverts noch Hausaufgaben zu machen und sollte das Bio-LNG in die Ausschreibung für den Betrieb der Busse aufnehmen. Ganz wichtig sei der strukturelle Aspekt für die Landwirtschaft: kleinere Milchviehbetriebe können durch Mist/Gülle-Lieferung eine neue Einkommensquelle erschließen und damit ihr Überleben sichern.
In Vertretung von Minister Peter Hauk (Ministerium Ländlicher Raum) lobte Alexander Möndel die Innovation des Projektes und die Tatkraft der beiden Hauptakteure. Er berichtete über die Bioökonomie-Förderung des Landes Baden-Württemberg (>40 Mio €), u.a. mit dem Ziel, Nachfolgelösungen für die Biogasanlagen nach dem Ende der EEG-Vergütung zu finden. Die MdL Michael Joukov (GRÜNE) und Raimund Haser (CDU) betonten die „Verlässlichkeit der politischen Entscheidungen über längere (Investitions-) Zeiträume hinweg“.
Last but not least verwies der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, auf die Chance, bis 2030 das russische Erdgas zu 80% durch Biogas zu ersetzen
Darüber hinaus gab es jede halbe Stunde Führungen über die Biogasanlagen mit Informationen zur bedarfsgerechten Strombereitstellung (Flexibilisierung) in Verbindung mit einem großem Gas- und Wärmepufferspeicher, Führungen über Hof und Stall, die Einweihung des Energiewanderwegs (>20 Tafeln mit Fragen und Antworten) sowie ein buntes Familienprogramm mit Alpaka-Wanderungen, Kunsthandwerker, Kinderprogramm mit Hüpfburg, Imkerschaukasten u.v.m.
Heslerhof – Milch- und Energiewirtschaft aus dem Allgäu