Willkommen auf der Biogasanlage von Familie Schneider!
Ansbach.Der Hausherr Hans Schneider begrüßte die interessierten Gäste und stellte kurz die Gesichter hinter der Firma SN Biowärme GmbH & Co. KG vor: die Gesellschafter David und Simon Schneider, Söhne von Hans Schneider, sowie Armin Nürnberger. Armin Nürnberger war der Initiator für die Wärmenetze in Weihenzell und ist damals auf Hans Schneider zugekommen, um die Abwärme der Biogasanlage zu nutzen.
Hans Schneider begrüßte des Weiteren die anwesenden Ehrengäste Gerhard Kraft, 1. Bürgermeister Weihenzell, Jürgen Ströbel, Landtagsabgeordneter CSU, Rainer Weiß, Geschäftsführer Bauernverband Ansbach, Peter Hecht, Regionalgruppensprecher vom Fachverband Biogas, und Direktor Herrmann Meckler von der VR-Bank. Außerdem wurden alle Wärmekunden, Lieferanten, regionale Landwirte und die Bevölkerung von Weihenzell begrüßt.
Im Anschluss stellte David Schneider den Betrieb vor, den er seit 2017 zusammen mit seinem Bruder Simon übernommen hat. Er werde künftig den Betrieb und die Biogasanlage mit Armin Nürnberger gemeinsam weiterentwickeln. 2011 wurde zusammen mit Armin Nürnberger das erstes Wärmenetz errichtet. 2014 ist man in die Direktvermarktung und die Flexibilisierung eingestiegen. Die Fahrweise der Anlage wurde an den Wärmeverbrauch angepasst. Im Sommer: 200 KW, im Winter: 600-650 KW um die Ausnutzung zu optimieren und die Umwelt nicht unnötig mit Abwärme zu belasten. Mit dem Einstiegt in die Regelenergie und der Installation einer „Power-to-Heat-Anlage“ (Heizstab, der elektrische Energie in thermische Energie umwandelt und ins Wärmenetz einspeist) konnte dazu beigetragen werden, dass Schwankungen im Stromnetz abgefedert werden. Derzeit wird die Power-To-Heat-Anlage als Notheizung genutzt. Die Anlage hat heute 970 KW installierte Leistung und erhielt 2016 eine neue Steuerung für das gesamte Wärmenetz und die Wärmezentrale. Es wurde zudem das Neubaugebiet Finkenweg mit fast 80% angeschlossen. Um die Wärme für die Abnehmer garantieren zu können wurde außerdem ein Heizölkessel installiert.
Derzeit werden 3,5 Mio KWh pro Jahr produziert, das ist Strom für ca. 800 Einfamilienhäuser. Außerdem fallen 3,2 Mio KWh Wärme an. Davon werden 75% für das Heizen der angeschlossenen Häuser sowie der öffentlichen Einrichtungen verwendet, 20% für das Heizen der Fermenter, nur 5% gehen über den Notkühler verloren. Firmenphilosophie: Keinen Wärmeabfall produzieren und die Umwelt nicht mit zusätzlicher Wärme belasten.
Der Landtagsabgeordnete Jürgen Ströbel berichtete, dass der Landkreis Ansbach, besonders die Gemeinde Weihenzell immer Vorreiter in Sachen regenertiver Energie gewesen ist. Durch den Beschluss für den endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie und das Zurückfahren der Kohlekraft ist die Entwicklung hin zu Biogas wichtig. Denn Biogas ist steuerbar und nicht auf Wind und Sonne angewiesen. Ströbel plädierte dafür, die Anlagen länger laufen zu lassen und auch den Zubau weiterhin zu ermöglichen.
Der Geschäftsführer des Bauernverbands Ansbach, Rainer Weiß, betonte die Bedeutung eines Tag der offenen Türe. Landwirtschaft könne keiner besser erklären als der Landwirt selbst. Weiß betonte, dass die Monokultur nicht so schlimm ist wie gesagt: Mais hat die höchste Sauerstoffproduktion pro Hektar, er wächst sehr gut bei uns und braucht nur einmal pro Jahr Pflanzenschutz.
Biogas hat dem ländlichen Raum viel Wertschöpfung gebracht und auch wieder eine neue Wertschöpfung, denn Grund und Boden werden wieder mehr wert – was der Gemeinde wiederum zugutekommt.
Früher wurde Biogas als Grundlast eingespeist, heute weiß man, dass Biogas mehr kann und auch flexibel eingesetzt werden kann. Wärme als Koppelprodukt macht die ganze Anlage sehr effizient und Nahwärme ist CO2 neutral und regional. Auch auf das Thema Düngeverordnung ging Hecht ein: Biogas hat auch ein Gärprodukt als Abfallprodukt. Der Gärrest wird im Frühjahr wieder auf das Feld ausgebracht und führt zu einem Nährstoffkreislauf. So müsse kein Dünger, z.B. Phosphat, zugekauft werden, der von Peru aus um die halbe Welt geschifft wurde. Nun sei es an den Politikern zu entscheiden, wie es mit der Energiewende weitergeht.